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Überlebensfähig durch Handlungskompetenzen


Jedes Unternehmen, jede Institution muss gerade jetzt in einem veränderten und ungewissen Umfeld überleben. Kundenstrukturen und Kundenbedürfnisse ändern sich laufend, ständig erscheinen neue Produkte, Trends ändern sich, Lieferanten fusionieren, Mitbewerber entwickeln immer wieder neue Strategien, neue Technologien erlauben veränderte Abläufe, und auch der gesetzliche Rahmen unterliegt Veränderungen. Weiterentwicklung ist also eine Pflicht und keine Kür.


Dieser Wandel im beruflichen Umfeld, der immer beschleunigter stattfindet, fordert von Arbeitenden abgesehen von vielen fachliche Qualifikationen, eine völlig neue Zusammensetzung und Gewichtung der persönlichen Voraussetzungen, wenn er in der modernen Arbeitswelt zurechtkommen will. Früher sprach man tatsächlich von „Kenntnissen und Fertigkeiten“, wenn man die Lernziele der Aus- oder Weiterbildung bezeichnen wollte. Heute muss man von “beruflicher Handlungsfähigkeit“ bzw. von „Handlungskompetenzen“ sprechen. Diese werden eben dann weiter untergliedert in fachliche, methodische, soziale und personale. Das Wort „Kompetenz“ weist darauf hin, dass es nicht mehr um den Besitz eines bestimmten Wissens oder darum geht, eine bestimmte Handfertigkeit zu erreichen:


Prof. Dr. John Erpenbeck


. h. es geht darum, die Person, in die Lage zu versetzen, Aufgaben die, nicht genau vorhersehbar oder uneindeutig sind, selbständig zu erkennen, sie zu verstehen, sie durchdenken zu können, in der Lage zu sein sie zu lösen und zu beurteilen (planen, ausführen und kontrollieren).

Als Zielbegriff für die berufliche Weiterbildung bedeutet der Kompetenzbegriff:

Die Absolventen sollen in der Lage sein, sich in den beruflichen Aufgabenfeldern selbständig und erfolgreich zu bewegen. Dabei sollen sie sich auch selbständig in Arbeitssituationen zurechtfinden können, die man jetzt noch gar nicht kennt, mit Technologien umgehen können, die noch gar nicht existieren, und sich in Verfahren einarbeiten können, die ganz anders sein werden als diejenigen, die sie in der Ausbildung kennen gelernt haben.


Das heißt im Klartext: Lehren und Lernen für berufliche Situationen, die man heute noch gar nicht kennt!


Lernfähigkeit wird unter den geschilderten Bedingungen zur wesentlichsten persönlichen Voraussetzung Berufstätiger, und sie schließt offensichtlich einen ganzen Kranz von Fähigkeiten ein, wie Wahrnehmungsfähigkeit, Kreativität, Flexibilität, Offenheit, „Gespür“ für Situationen, und vor allem anderen: die Fähigkeit zu selbstbewusstem, selbständigem Handeln unter höchst unsicheren Bedingungen, verbunden mit der Freiheit, sich von dem, was man selbst gut konnte, auch wieder zu verabschieden, um Neues aufzunehmen.

Wenn also fachliches Wissen und Können schnell veralten, können wir uns nur auf die persönlichen und sozialen Fähigkeiten, auf die Kompetenzen als dauerhafte Werte verlassen. Handlungskompetenzen vor allem sind es, die Mitarbeitende in Zukunft brauchen, um den ständigen Wandel, um die Unsicherheiten des Umfelds zu meistern und sich immer wieder schöpferisch darauf einzulassen.


Wollen wir Berufstätige also „zukunftsfähig“ machen, dann müssen wir dafür sorgen, dass sie vor allem Kompetenzen ausbilden, dass sie lern- und entwicklungsfähig werden und aus den sich wandelnden Situationen heraus selbständig schöpferisch handeln können.


Das muss deshalb – über die Vermittlung des zweifellos notwendigen fachlichen Wissens und Könnens hinaus, oder besser: um dieses als aktuellen Kern und Anlass herum –Ziel erwachsenen gerechter Form der Weiterbildung sein: Fähigkeiten zum selbständigen und proaktiven, d.h. gestaltenden Handeln unter unsicheren Bedingungen zu bilden.


Gelingt uns als Lehrende das, ist nicht nur eine wesentliche Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit der einzelnen Unternehmen geschaffen, sondern es wird dann auch ein unschätzbarer Beitrag für die persönliche Zukunft von Menschen geschaffen.


Denn, was für das Wirtschafts- und Arbeitsleben gesagt wird, kennzeichnet heute ja auch das gesamte persönliche Leben von jedem einzelnen Menschen.

Nicht nur innerhalb seines Berufs ist jeder von Unsicherheit, der Notwendigkeit der Neuorientierung und Neuentscheidung, von beschleunigtem Wandel umgeben und von Forderungen danach, in all dem trotzdem den eigenen Weg zu finden. Moderne Weiterbildung kann so zu einem nachhaltigen Beitrag der Persönlichkeitsbildung werde.


Wie kann Weiterbildung das sicherstellen? - Wie lehrt man diese Handlungskompetenzen?


Selbständig, problemlösefähig und flexibel wird man nicht dadurch, dass man die

Wichtigkeit dieser Fähigkeiten „mit dem Verstand“ - einsieht, sondern nur dadurch,

dass man in echte Situationen kommt, in denen diese Fähigkeiten gefordert

werden.


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